Panel 6 (Roter Salon/ Volksbühne)
Pipeline Stories - Erdöl, Landschaft, Klimawandel
Mit Imre Szeman (CA) (voraufgezeichnet), James Marriott (GB) und Rena Effendi (AZE/USA/TUR).
Moderation: Dariya Manova
Theorie meets CO2, Reportage meets PopArt, Fotographie zwischen Doku und Kunst – Panel 6 und 7 betonen noch einmal den interdisziplinären Charakter des Climate Cultures Festivals.
Wir steigen ein: In einem 20-minütigen Vortrag klärt Imre Szeman, ein führender Theoretiker des Paradigmas petrocultures, einige Grundsatzfragen.
Nach der Theorie kommt wieder (wie in Panel 1 und 9) eine Anwendung in der Praxis: Der britische Journalist und Buchautor James Marriott spricht über das Londoner Kunst+Aktionsnetzwerk platform und diskutiert mit der Fotografin Rena Effendi über den Grenzgang zwischen Ästhetik und Dokumentation.
Beide haben intensiv über die Baku-Tiflis-Ceyhan-Oil-Pipeline gearbeitet, Marriott in einer Langzeitreportage und Effendi auf zwei getrennten Reisen: Zunächst im Auftrag von BP, um für eine PR-Kampagne zu fotografieren, die das soziale Programm des Unternehmens entlang der Pipeline hervorhebt, und dann in einem längeren, unabhängigen Projekt, das die Umweltzerstörung sowie tiefgreifende sozioökonomische Probleme entlang der Pipelinestrecke und ihre Auswirkungen auf das Leben der Menschen thematisiert - Menschen, die hinter dem großen „Versprechen“ des Öls zurückbleiben.
Imre Szeman ist Professor für Kommunikationswissenschaften an der University of Waterloo und neuerdings offizieller „Klimakritiker für die Grüne Partei Kanadas“. Er gilt als Diskursbegründer der Petrocultures und Energy Humanities.
Titel:
•On Petrocultures: Globalization, Culture, and Energy, 2019
James Marriott ist Journalist und Autor und Mitglied von „platform London“, einem Netzwerk, das Kunst, Aktivismus, Bildung und Forschung verbindet. Sein neues Buch „Crude Britannia“ ist Petrokritik im besten Sinn: Eine kulturgeografische Weltreise durch die Ölgeschichte Großbritanniens und aller Kulturen und Länder, die von ihr berührt wurden und werden.
Titel:
• Crude Britannia: How Oil Shaped a Nation (mit Terry Macalister), 2021
• The Oil Road. Journeys from the Caspian Sea to the City of London (mit Mika Minio-Paluello), 2013
Rena Effendi ist eine sozial-dokumentarische Fotografin. In ihren frühen Arbeiten widmete sie sich den Auswirkungen der Ölindustrie auf das Leben der Menschen. Ursprünglich aus Aserbaidschan, lebt sie heute in Istanbul. Ihre Arbeiten sind Teil der Fotoausstellung des Festivals.
Titel:
•Liquid Land, 2013
•Pipe Dreams: A Chronicle of Lives Along the Pipeline, 2010