»Es gibt kein Eden der Wildnis«
Ein Interview mit Catherine Bush über klimaverantwortliches Denken auf dem Climate Cultures Festival Nov. 2021 in Berlin
- Teil 1 -
Interviewer: Sieglinde Geisel and Martin Zähringer
S.G.: Soweit ich weiß, ist „Blaze Island“ der erste Ihrer Romane, der sich mit dem Klimawandel beschäftigt. Ist das richtig?
C.B.: „Blaze Island“ ist mein fünfter Roman. In meinem ersten, „Minus Time“, geht es nicht um den Klimawandel, aber er hat einen starken ökologischen Bezug. Es geht um eine Frau, die Astronautin wird und deren Tochter sich mit einer Bande von Tierschützerinnen einlässt. Während die Mutter im Weltraum ist, engagiert sich die Tochter sehr für die Rettung des Lebens auf der Erde. Ich hatte also schon lange ein starkes ökologisches Interesse. Es war nicht so, dass ich plötzlich anfing, über Klimafragen nachzudenken, ich fühle mich auch schon lange von komplexen moralischen Fragen angezogen.
In „The Great Derangement“ fordert Amitav Ghosh die Schriftsteller auf, in ihren Werken auf die Klimakrise zu reagieren. Als ich das las, hatte ich schon einige Jahre an „Blaze Island“ gearbeitet.
Catherine Bush
- Catherine Bush ist eine kanadische Autorin von Belletristik und Essays. Sie unterrichtet kreatives Schreiben an der University of Guelph. Im Jahr 2019 war sie Fiction meets Science Fellow (FMS) in Deutschland. Dieses Forschungsprojekt zielt darauf ab, Wissenschaft, Fiktion und Kunst zu verbinden. Bush ist zudem Mitglied des internationalen Netzwerks Climate Fiction Writers League.
- Ihr neuester Roman „Blaze Island“ wurde 2020 von Goose Lane Editions veröffentlicht. Er handelt von einem ausgestoßenen Klimaforscher, der auf einer windigen Insel an der Nordküste Kanadas seiner Vergangenheit entfliehen will.
- Im Jahr 2021 war die Autorin in Berlin zu Gast auf dem Climate Cultures Festival „Planet schreibt zurück!“, als dieses Interview entstand.
↗Catherine Bush
↗Blaze Island - Goose Lane Editions
↗Climate Fiction Writers League
M.Z.: Gab es nicht auch einige Inspirationen von Shakespeare?
Die ursprüngliche Inspiration für den Roman war der Besuch einer Inszenierung von „The Tempest“ in der Royal Shakespeare Company in Stratford-on-Avon in Großbritannien im Jahr 2006. Die Inszenierung blieb mir im Gedächtnis, weil sie in der Arktis, auf einer arktischen Insel, spielt. Es ging zwar nicht um den Klimawandel, aber die arktische Umgebung hat mich wirklich beeindruckt. Ich begann darüber nachzudenken, wie ich Prospero, den Zauberer in Shakespeares „Der Sturm“, in einen zeitgenössischen Klimawissenschaftler verwandeln könnte, der sich zur Manipulation des Wetters berufen fühlt. Es war also eine lange Zeit der Entwicklung.
»Ich betrachte mein Schreiben gerne als etwas, das ich klimaverantwortliches Denken nenne.«
- Sehen Sie es als Ihre Pflicht an, sich als Autorin mit dem Thema Klimawandel in der Fiktion auseinanderzusetzen?
Ich weiß nicht, ob ich es als Pflicht bezeichnen würde. Man kann nicht aus der Pflicht heraus schreiben und Kunst schaffen, die ein fantasievolles Leben hat, man muss aus einem Gefühl der Sehnsucht heraus schreiben. Ich empfinde es als einen Ruf, als einen Imperativ.
Ich betrachte mein Schreiben gerne als etwas, das ich klimaverantwortliches Denken nenne. Es ist wirklich wichtig, mein existenzielles Bewusstsein für die Klimakrise auf die Seiten zu bringen, wann immer ich schreibe, aber das ist etwas anderes als das Gefühl, immer über die Klimakrise schreiben zu müssen. Was ich muss, das ist mit einem Bewusstsein für den steigenden Kohlenstoffgehalt und den steigenden Meeresspiegel und das schmelzende Meereis zu schreiben, mit einem Gefühl für all die Arten und Weisen, wie unser Leben in die Petro-Kultur verwickelt ist.
Ich bin wirklich erstaunt, wie wenig die aktuelle Literatur darüber informiert, wo ich doch das Gefühl habe, dass die Klimaangst mein Dasein so tief berührt. Ich habe darüber einen Essay mit dem Titel „Writing The Real“ geschrieben, der in Kanada erschienen ist. Es ist schwierig zu wissen, wie man als Reaktion auf die Klimakrise schreiben soll, denn selbst jetzt bleibt die Krise für viele ziemlich abstrakt. Die Frage ist also, wie man das konkret machen kann, und zwar auf eine Art und Weise, die erzählerisch lebendig und nicht so deprimierend oder dystopisch ist, dass die Leute gleich wieder sagen, ach das - das will ich nicht hören!
- Wie haben Sie mit diesem Bewusstsein „Blaze Island“ geschrieben?
Ich wollte direkt über die Klimakrise schreiben, indem ich mich auf einen Klimawissenschaftler, Milan Wells, und seine Tochter Miranda konzentrierte. Ich hatte noch nicht viele Klimawissenschaftler in der Belletristik gesehen und fühlte mich von dem Dilemma angezogen, gleichzeitig Klimawissenschaftler und Elternteil zu sein: Wenn man als Klimawissenschaftler so viel über die bevorstehenden Katastrophen weiß, wie kann man dann sein Kind beschützen, in einer sich auflösenden Welt? Wie halten Sie dieses Wissen aus neben Ihren Gefühlen von Angst und Liebe für Ihr Kind und Ihrem Wunsch, Ihr Kind zu schützen? Und als Tochter des Wissenschaftlers: Wie leben Sie mit der Angst und der Trauer Ihres Vaters, die Sie spüren können, aber auch nicht wollen, weil Sie Ihre Kindheit haben wollen, weil Sie in der Welt sein wollen?
»Wie lebt man an diesem wilden Ort, auf dieser abgelegenen Insel, wo der Wind gegen einen drückt wie ein anderer Körper und alle Elemente eine lebendige Welt sind, die man bewohnt?«
- Ist das nicht ein recht konventioneller psychologischer Roman?
Der Begriff Klimawandel ist eine Art Klischee, vor allem, wenn man ihn in der Belletristik verwendet. Die Leute bringen all dieses Gepäck und die Erwartungen an die Worte mit und schalten zu leicht ab. Es war also eine literarische Herausforderung: Wie kann man einen Roman schreiben, der den Klimawandel thematisiert, ohne den Begriff Klima zu verwenden? Vor allem, weil wir das Klima nicht wirklich erleben. Klima ist ein abstrakter Begriff für die Gesamtheit des Wetters, mit der Zeit erleben wir das Wetter.
Also ja, es ist ein psychologischer Roman, aber ich wollte auch die Erfahrung von Wind und Regen und heftigen Stürmen auf die Seitenbringen, von Meereis und Eisbergen, die den Labrador-Strom herunterkommen. Wie lebt man an diesem wilden Ort, auf dieser abgelegenen Insel, wo der Wind gegen einen drückt wie ein anderer Körper und alle Elemente eine lebendige Welt sind, die man bewohnt?
- Wenn Sie sagen, dass das Schreiben über den Klimawandel für Sie eine Berufung ist. Was ist Ihr Ziel?
Ich möchte die Aufmerksamkeit der Menschen auf das große Thema des Klimawandels lenken, eine Krise, die uns alle auffordert, unser Leben und die tiefgreifende kulturelle Erzählung, in der wir leben, zu ändern. Wir müssen radikal umdenken und über die Narrative der Bequemlichkeit und des Wirtschaftswachstums hinaus. Ein Roman kann uns in die Körper der Figuren hineinversetzen, ich glaube, dass ein Roman genau das kann.
Wir alle sind aufgerufen, uns eine neue Zukunft vorzustellen, und das erfordert meiner Meinung nach, dass wir uns mit der Welt jenseits des Menschlichen auseinandersetzen, denn die Klimakrise ist eng mit der Krise der Biosphäre verbunden. Wir müssen uns um unsere Verwandten kümmern, die „mehr als nur Menschen Welt“ (more-than-human), wir müssen uns dieser gesamten lebendigen Welt jenseits von uns mit größerer Aufmerksamkeit nähern. Wir müssen die Welt lieben, bevor wir uns selbst verändern können, um sie zu verändern.
»In gewisser Weise wird Frank ein bisschen zum Eisberg. Als er gebeten wird, ein Stück Eisberg zu schlucken, tut er es, und ein Teil des Eisbergs ist nun in ihm.«
- Welche besondere Rolle könnte ein Roman dabei spielen?
Ein Roman ist eine Möglichkeit, die Menschen aufzufordern, der Welt tiefere Aufmerksamkeit zu schenken, indem er uns ermöglicht, beim Lesen Dinge zu bemerken, die wir im Leben vielleicht nicht so erkennen - und durch Gefühle und Körper wahrzunehmen. In „Blaze Island“ hoffe ich also, dass die Leser mit Miranda auf der Insel spazieren gehen, auf den felsigen Pfaden am Ufer. Sie geht auf Beerensuche und achtet genau auf den Wind.
Der Roman beginnt in der Zeit nach einem gewaltigen Hurrikan. Auf der Insel gibt es keinen Strom. Jeder muss sich anpassen. Ich möchte dramatisieren, wie die Menschen auf plötzliche und auf langsame Veränderungen reagieren.
Auf der Insel herrscht eine unmittelbare Gefahr, und in deren Folge tauchen Fremde auf. Frank, ein junger Mann, ist einer von ihnen. Er wird die schützende Blase, in der Miranda gelebt hat, zum Platzen bringen und sie zwingen, sich mit der weiteren Welt auseinanderzusetzen, die sich bereits mitten in den langsamen, seismischen Veränderungen der Klimakrise befindet. In der Zwischenzeit zeigt sie ihm, und durch ihn den Lesern, diese Insel und ihre Wunder, lehrt ihn die Natur und das Eis.
In gewisser Weise wird Frank ein bisschen zum Eisberg. Als er gebeten wird, ein Stück Eisberg zu schlucken, tut er es, und ein Teil des Eisbergs ist nun in ihm. Mirandas Vater möchte, dass Frank lernt, das Eis zu lieben, das Gletschereis zu lieben - denn das Eisberg-Eis stammt vom grönländischen Inlandeis -, um es so zu pflegen, wie wir alle das Gletschereis pflegen müssen, damit wir auf unserem Planeten überleben können.
Ein Roman kann uns in die Körper der Figuren versetzen. Ich glaube, das ist es, was ein Roman leisten kann. Wir müssen uns in unsere heutige Welt hineinversetzen, wir sollten uns vorstellen, wie das ist, Gletschereis zu trinken und zu schlucken, auch wenn wir keine Gelegenheit haben, das zu tun. Ich hatte das Glück, dies auf Fogo Island zu tun, der Insel, die als Inspiration für „Blaze Island“ diente, wo die Leute Eisbergstücke in ihre Getränke tun. Ich meine, man sollte es nicht verschwenden. Das Eis ist den ganzen Weg von Grönland hierher gekommen und wird bald schmelzen. Warum sollte man es also nicht in sein Getränk tun?
Als Leser:in wird Ihnen ein Akt tieferer Vorstellungskraft abverlangt. Ich glaube, das ist es, was ein Roman leisten kann. Wir müssen uns mit unserer gegenwärtigen Welt auseinandersetzen und uns etwas vorstellen. Ein Roman ermöglicht es Menschen zu lesen, zu sehen, die Dinge neu zu sehen, und kann uns dazu bringen, die Welt zu lieben, um sie retten zu wollen.
»Ich wollte unbedingt über den Planeten als Insel und die Insel als Planet nachdenken.«
Und Eisberg werden, ja! Nun, wir Kritiker lieben auch konzeptionelle Begriffe, so wie den des „planetaren Denkens“. Was halten Sie davon?
Ich liebe die Idee des planetaren Denkens. Auf dem Climate Cultures Festival kam der Satz von Frederic Hanusch auf➔ einem Vertreter des planetaren Denkens, dass wir nicht darüber nachdenken sollten, auf einem Planeten zu leben, sondern Teil eines Planeten zu sein. Wir sind Teil dieses Planeten, und in „Blaze Island“ gehen die Figuren hinaus in die Welt und lösen sich selbst auf, während sie mit einer Landschaft aus Felsen, Flechten und Karibus verschmelzen.
Es gibt ein planetares Denken, das wir uns alle zu eigen machen müssen, und auch ein Inseldenken. Ich wollte unbedingt über den Planeten als Insel und die Insel als Planet nachdenken. Inselkulturen haben eine enorme Widerstandskraft und die Fähigkeit zur Selbstversorgung, aber sie sind auch gezwungen, innerhalb ihrer eigenen Grenzen zu leben. Die Welt ist begrenzt, und auf diesem Planeten müssen wir auch so denken.
Wir leben in einer Welt mit Grenzen. Als ich einige Zeit auf Fogo Island verbrachte - und ich kam acht Jahre lang immer wieder dorthin zurück - sagten die Leute zu mir: In einem Notfall oder einer Krise verzweifeln die Inselbewohner nicht. Sie kommen als Gemeinschaft zusammen, um die Katastrophe zu bewältigen, wenn ein Hurrikan oder eine Überschwemmung kommt und die Menschen ohne Strom dastehen. Und dieses Inseldenken, diese Fröhlichkeit, diese notwendige Widerstandsfähigkeit ist eine Energie, die wir auch auf planetarischer Ebene brauchen.
Die Menschen dort erkennen an, dass der Klimawandel ein reales Phänomen ist. Ich weiß, dass man an anderen Orten und in anderen ländlichen Kulturen, in Teilen Amerikas oder sogar in Ontario, wo ich lebe, in ländlichen Gemeinden auf Menschen trifft, die die Realität des Klimawandels leugnen. Aber auf Fogo Island lebt jeder so nah am Wetter. Die Leute können Ihnen jedes Mal sagen, wenn sich der Wind dreht. Jemand wird sagen: Oh, der Wind dreht sich. Ich möchte dieses Wissen und Bewusstsein zurück in die Stadt bringen, damit auch ich jedes Mal spüren kann, wenn sich der Wind dreht. Meiner Erfahrung nach würde dort niemand bestreiten, dass der Klimawandel stattfindet.
- Wie erleben sie den Klimawandel?
Vor allem die Veränderungen beim Meereis. In der Vergangenheit kam das Meereis jedes Jahr an die Küste, es kommt aus der Arktis in die Häfen und bringt jedes Jahr die Robben mit. Die Robben lagern auf dem Eis. In den letzten Jahren kommt das Meereis nicht mehr immer an. Das ist ein großer Unterschied, und die Erwärmung des Ozeans bringt größere Stürme und Wirbelstürme aus dem Süden mit sich. Das war früher auch nicht so häufig der Fall. Das Wetter ist generell weniger vorhersehbar.
»[man] vergisst [...] leicht, wie wichtig Eis, vor allem Polar- und Gletschereis, für unser Überleben auf dem Planeten ist.«
- Warum haben Sie einen Ort im Norden gewählt, um über den Klimawandel zu schreiben?
Bei „Blaze Island“ wusste ich von Anfang an, dass ich mich von Shakespeares „Der Sturm“ inspirieren lassen würde. Ich brauchte also eine Insel, und ich habe den Norden schon immer geliebt. Und wie ich schon sagte, hatte ich diese Inszenierung von „Der Sturm“ gesehen, die in der Arktis spielt, also kamen diese Ideen zusammen. Dann musste ich eine Insel finden, auf der ich einige Zeit verbringen konnte. Auf Fogo Island gibt es eine Reihe von Künstlerresidenzen, also gab es auch eine praktische Seite. Ich konnte dort als Artist-in-Residence verweilen, aber ich fühle mich auch sehr von dem nördlichen, subarktischen Klima angezogen.
Als jemand, der aus dem Süden Kanadas kommt, aus einer südlicheren Kultur, in der wir nicht täglich über Eis nachdenken müssen oder wollen, vergisst man leicht, wie wichtig Eis, vor allem Polar- und Gletschereis, für unser Überleben auf dem Planeten ist. Ich habe über Eis nachgedacht und über die Arbeit der Inuk-Schriftstellerin Sheila Watt-Cloutier und ihr Buch „The Right to Be Cold“, in dem sie diejenigen von uns, die nicht in arktischen Klimazonen leben, dazu aufruft, über unsere Verantwortung gegenüber dem Eis nachzudenken.
- Glauben Sie, dass die Literatur die Macht hat, das Bewusstsein auf globaler Ebene zu verändern?
Ich glaube, dass das Erzählen von Geschichten die Denkweise der Menschen verändern kann, Geschichte für Geschichte. Geschichten laden uns ein, uns die Welt neu vorzustellen, und wir können nur eine zukünftige Welt schaffen, die wir uns vorstellen können. Wir müssen dieses Vorstellungsvermögen üben. Wir müssen uns darin üben, wie wir uns wieder mit einer Welt jenseits des Menschlichen verbinden können. Wie wir uns eine Welt jenseits des Kapitalismus vorstellen können. Wie wir neue Formen der Resilienz erlernen können. Eine Geschichte allein ändert nichts, vielleicht nicht. Aber ich habe das Gefühl, dass „Blaze Island“ auch als Teil eines Gesprächs über Klimaromane existiert, über Romane, die auf das Klima reagieren (climate-responsive), als ein Roman unter Romanen.
»Ich glaube, dass wir eine Kultur schaffen können, in der die Vorstellungskraft eine wichtige Rolle spielt«
- Ist dieser Roman auch Teil einer eher faktenbasierten Diskussion über den Klimawandel?
Ja, ein Roman kann Diskussionen in Gang setzen, und das war eines der schönsten Dinge beim Schreiben von „Blaze Island“. Er hat nicht nur Gespräche über das Wetter, die Widerstandsfähigkeit und die Emotionen des Klimas angestoßen, sondern auch über Climate Engineering. Das ist ein weiteres Thema des Romans: Milan oder Alan, der Wissenschaftler [er ändert seinen Namen im Verlauf des Romans], beginnt zu forschen, um seine Tochter zu retten, und lässt sich von der Idee des Solar Radiation Managements verführen. Dabei handelt es sich um einen Plan, Partikel in die Atmosphäre zu schießen, um den Anstieg der globalen Temperaturen zu stoppen, indem ein partikelförmiger Dunst erzeugt wird, der die Sonnenstrahlen zurückwirft. Das wird wirklich erforscht, es ist zwar insgesamt noch spekulativ oder imaginär, aber es ist ein Ort echter wissenschaftlicher Forschung.
Ein Roman wie „Blaze Island“ kann die Leser dazu bringen, über Climate Engineering auf eine Art und Weise nachzudenken, wie sie es sonst vielleicht nicht getan hätten. Er hat auf jeden Fall mich in Diskussionen darüber gebracht. Aber die Leute haben mir nach der Lektüre von „Blaze Island“ auch gesagt, dass sie jetzt hinhören und den Wind auf eine Weise spüren, wie sie es vorher nicht getan haben. Sie schenken der natürlichen Welt ihre Aufmerksamkeit. Diese Art des Wahrnehmens kann transformativ sein.
Ich glaube, dass wir eine Kultur schaffen können, in der die Vorstellungskraft eine wichtige Rolle spielt, in der die Vorstellung von der Zukunft wichtig ist, und zwar nicht nur die dystopische Vorstellung von der Zukunft. „Blaze Island“ ist ganz und gar kein dystopischer Roman. Es ist ein sinnlicher Roman, von dem ich hoffe, dass er beim Leser den Wunsch weckt, wieder in die Welt hinauszugehen und sich um sie zu kümmern. Das ist es, was Romane meiner Meinung nach leisten und was wir in der heutigen Zeit von Romanen und Literatur erwarten können.